Erinnerungen an Lauenbrunn von Kurt Schüttler


Der Kaffenberg 

Mit 338,9 m war der Kaffenberg die höchste Erhebung unseres Dorfes. Die noch etwas höhere Eichharte mit 357,5 m lag bereits auf dem Gebiet des benachbarten Lohenstein, früher Ruschkowitz. 

Der Kiefernberg bei Sackerau war 322,0 m, der Steinberg in Kobelau 335,3 m und der Galgenberg 338,8 m hoch. In der Beschreibung von Schlesien (1) wird der Berg besonders erwähnt. Dort heißt es: 

"Von der Abendseite gegen Mitternacht sieht man einen Strich mit Waldung bewachsener Berge, davon der höchste der Kaffenberg genannt wird, auf dessen felsigten Höhe man Rudera (Überbleibsel) von sehr altem Mauerwerk findet, dem Ansehen nach in runder Gestalt; wovon man muthmaßet, daß allhier ein heidnischer Tempel gestanden. Doch ist auch nicht unwahrscheinlich, daß es nur ein alter Wachtthurm oder Warthe gewesen, indem man sich auf dieser Spitze sehr weit umsehen kann." 

Diese Aussage bestätigt auch die im Volksmund geläufige Bezeichnung von "Gaffenberg" für den Kaffenberg. Der Name ist nämlich sonst nicht zu erklären. 

Daß der Berg tatsächlich in Kriegszeiten als Beobachtungs- und Signalstandort diente, beschreibt Kretschmer 1932. (2) Danach organisierte der Landrat von Münsterberg, von Wentzky, im Mai 1813 den Landsturm im Kreis Münsterberg und die Errichtung von Signalstationen auf den Bergen. Im Kreis Münsterberg waren das der Steinbruchberg (Kaffenberg), der Platz bei der Windmühle in Petershagen, das Kreuz zu Frömsdorf, die Willwitzer Kapelle und der Kapellenberg zu Schönjohnsdorf usw. Auf diesen Plätzen sollten Feuer auf hohen Pechstangen von Berg zu Berg die Signale weiterleiten. 

Als "Kafferberg, mit den Überresten eines alten Thurms, bei Töppliwode" bezeichnet Johann Adam Valentin Weigel unseren Kaffenberg in seinem 1801 erschienenen Buch. (3) Der Verfasser zählt in seiner Beschreibung den Kafferberg zu den "merkwürdigsten" im Kreise Münsterberg. 

Vielleicht sind die Erzählungen von dem unterirdischen Gang zwischen der Wasserburg und dem Kaffenberg doch nicht nur Legende, denn der unterirdische Gang existierte noch 1945, und welcher Lauenbrunner Junge ist nicht so weit wie möglich in ihn hineingekrochen. Auf dem Berg befand sich ein Steinbruch, der bis in die letzten Jahre der deutschen Zeit auch genutzt wurde. Im übrigen war der Kaffenberg für alle Bewohner des Dorfes ein herrliches Ausflugsziel und im Winter ein Eldorado für Schlittenfahrer.  

Partie im Kaffenberg mit Gertrud Wagner (Taux)
Partie im Kaffenberg mit Gertrud Wagner (Taux)