Erinnerungen an Lauenbrunn von Kurt Schüttler


Die Wasserburg 

Alle Nachrichten und Hinweise deuten darauf hin, daß unsere Wasserburg die älteste im Frankenstein-Münsterberger Land ist. 

Es wird angenommen, daß sie aus einer ehemals kleinen unbedeutenden Befestigung slavischer Herren hervorgegangen ist. (1) Sie bestand ursprünglich nur aus dem viereckigen Turm, der auf mächtigen Gewölben stand. Später wurde südöstlich davon ein runder Anbau angegliedert. Dadurch entstanden ein dreieckiger Hofraum und eine Art Rundschlößchen. Um den Festungsturm lag der innere Graben, der zu unserer Zeit nicht mehr mit Wasser gefüllt war. Dahinter befand sich ein über 10 m hoher mächtiger Wall mit mehreren Bastionen (überhöhte vorspringende Befestigungsteile). Sie fielen an einigen Stellen steil zu dem 50 m breiten Wallgraben ab. Von der Bastei sah man weit in das Land hinein. Die gesamte Burganlage war von einer Steinmauer umgeben. Die Ausmaße der Burg, auch der unterirdische Gang, von dem man nicht weiß ob er tatsächlich bis zum Kaffenberg reichte, deuten auf eine ehemals gewaltige mittelalterliche Befestigungsanlage hin, die rund 1000 Jahre alt ist. 

In den Hussittenkriegen bzw. kurz danach war die Burg ein Raubritternest. Ein Brief vom 5. Dezember 1441, den die Protzaner Bürger an das Breslauer Domkapitel richteten, ist Beweis dafür. Darin beklagen sich die Bürger über den Hauptmann Georg Reibnitz, der Protzan ausplünderte und das Vieh nach "Tappilwoda" trieb. Nach der Rückkehr geordneter Verhältnisse vertrieb der Landesherr von Münsterberg, der Herzog von Troppau, die Raubritter und zerstörte die "gemauerte Veste". Am 15. Oktober 1841 vernichtete eine Feuersbrunst Teile der inzwischen wieder aufgebauten Burg- und Schloßanlage. Die Niederländische Domänenverwaltung ließ das Schloß ein Stockwerk niedriger als vor dem Brand wieder aufbauen. Es diente damals bereits als Wohnung für die jeweiligen Gutsverwalter und das Personal.

Das Schloß in den 1920er Jahren
Das Schloß in den 1920er Jahren

Das einfallende Schloß 1975
Das einfallende Schloß 1975

Teile des Schlosses ca. 1976
Teile des Schlosses ca. 1976