Erinnerungen an Lauenbrunn von Kurt Schüttler


Fische, Wild und Jagd in unserer Heimat 

Während der alte Kreis Münsterberg weitgehend zur Ackerebene gehörte, umfaßte der 1932 neugebildete Großkreis Frankenstein größere Teile des nördlichen Sudetenvorlandes mit Höhen bis zu 872 m. 

Im oberen Lauf der Bäche und Flüsse war die Forelle mit ihren Begleitfischen Schmerle, Ellritze und Gründling häufig anzutreffen; im unteren Verlauf der Flüsse dann die Fische der Aschen-, Brassen- und Barbenregionen (Flußkarpfen usw.). Auch der Fischotter lebte in diesen Gewässern. Auf den feuchten Wiesen gab es Kiebitze, Flußregenpfeifer und Flußuferläufer, um nur einige der interessanten Arten zu nennen. 

Innerhalb Preußens bildete Schlesien das mit Rehwild bestbesetzte Revier; Hirsche standen in den gebirgigen Teilen des Kreisgebietes. Der Auerhahn fehlte bereits in den 1930er Jahren, aber der Birkwildbestand war zu dieser Zeit noch gut. In den kleinen, von Laub- und Nadelholz gemischten Waldteilen der Ebene war der Fasan allgemein stark verbreitet. Unter dem Einfluß der Heinrichauer Fasanerie stieg der Bestand unverhältnismäßig stark, und Anfang der 1920er Jahre wurden zum Schutz des Fasans die Greifvögel deshalb zu viel bejagt. Erst Anfang der 1930er Jahre schonte man Mäusebussard und Rauhfußbussard. Turmfalken, Sperber, Baumfalken und Wespenbussard sowie die Eulenarten Steinkauz, Waldohreule und seltener die Schleiereule fanden sich ebenfalls in den Frankensteiner Revieren. 

Besonders gut waren in unserer Gegend die Hasenbestände. Jahresstrecken von 5000 waren im Kreis Frankenstein Durchschnitt eines normalen Jagdjahres. 

Das Rebhuhn, nach dem Ersten Weltkrieg durch die Hühnerpest stark dezimiert, wies später wieder gute Bestände auf. Das Wildkaninchen besiedelte erst ab 1860 das Odergebiet. Um 1870 wurden im Raum Ottmachau noch keine Wildkaninchen beobachtet. Später vermehrten sie sich stark. Bei den Jägern nicht sehr beliebt, wurden sie wie Fuchs, Dachs und die verschiedenen Marderarten stark bejagt. 

1930 wird berichtet, daß Nebelkrähen selten, Saatkrähen dagegen oft angetroffen werden. Durch unvernünftige Verfolgung war die Elster fast ausgerottet, während Dohlen und besonders Eichelhäher reichlich vorhanden waren. Auf den Wasserläufen und Teichen waren Teichhühner und verschiedene Wildartenenten heimisch. Die Schnepfen wurden nur während ihres Durchzuges bei der Frühjahrsbalz geschossen. 

Der Wald bedeckte im Kreis Frankenstein nur 19 % der Gesamtfläche und lag damit weit unter dem Reichsdurchschnitt. Die Wälder waren überwiegend Privatbesitz. Staatsforsten gab es nur im Raum Silberberg. Die Jagdreviere der Dörfer waren weitgehend an einheimische Jäger verpachtet. So auch in unserem Dorf. Bei den großen Treibjagden während des Winters beteiligten sich viele, meist junge Männer und neben den Jägern des Dorfes nahmen oft Gastjäger als Schützen teil. (1)

Die jagdausübenden der Gemeindejagd in den 1930er Jahren. Paul Kober, Walfried Trautmann, Alwin Pietsch, Fritz Siegert und Adolf Wuttke
Die jagdausübenden der Gemeindejagd in den 1930er Jahren. Paul Kober, Walfried Trautmann, Alwin Pietsch, Fritz Siegert und Adolf Wuttke