Das Zollhaus
An der Straßenkreuzung im Osten des Dorfes stand seit alten Zeiten das Zollhaus. Es diente gleichzeitig den Wege- bzw. Straßenwärtern als Wohnhaus.
Die aus dem Kreis Strehlen kommende Straße kreuzte an dieser Stelle die von Münsterberg durch Lauenbrunn nach Nimptsch und weiter nach Reichenbach führende Straße.
Da bis zur Kreisreform des Jahres 1932 die selbständigen Kreise Münsterberg, Frankenstein, Reichenbach, Nimptsch und Strehlen bestanden (Kobelau gehörte zum Altkreis Frankenstein, Lauenbrunn zu Münsterberg, Korschwitz zu Strehlen und Kunsdorf zu Nimptsch), lag Lauenbrunn deshalb am Schnittpunkt dieser Straßen.
Der Zoll, es handelte sich nicht um einen Waren-, sondern um einen Straßenzoll, diente zur Finanzierung des Straßenbaues. Er wurde pro Pferd gerechnet. Ein einspänniges Fuhrwerk zahlte jeweils fünf Pfennig pro Strecke und ein Zweiergespann zehn Pfennig. Der Zolleinnehmer mußte Tag und Nacht am geschlossenen Schlagbaum die Aufsicht führen. Ein kleines Fenster am Zollgebäude war noch in den 1980er Jahren vorhanden.
Richard Petermann, dessen Eltern nach dem Zolleinnehmer Sauermann das Amt des Wegewärters und Zolleinnehmers übernahmen, erinnert sich noch, daß aus Wansen oft zehn bis fünfzehn mit Gurken beladene Wagen zugleich nach Frankenstein zum Markt fuhren. Die Wansener Gurken waren weit und breit bekannt.
Um die Jahrhundertwende war die Zolleinnahme, teilweise bedingt durch den zunehmenden Eisenbahnverkehr, nicht mehr lohnend. Der Aufwand für die Wegewärter war zu hoch, obwohl die monatliche Entschädigung des Kreisstraßenwärters nur 36 Mark betrug. Eine Reichsmark Miete zahlte die Familie für die Benutzung der Wohnung. Dafür mußte aber rund um die Uhr der Zoll überwacht werden.
Ernst Petermann, geb. 1860, verstarb 1936, seine Frau Luise geb. Überschar verstarb 1955 im 90. Lebensjahr.
Der Straßenwärter Breiter, später die Straßenwärter Schmidt und Ludwig, wohnten ebenfalls im Zollhaus. Sie sind nach der Vertreibung in Bielefeld verstorben.
Am Zollhaus