Erinnerungen an Lauenbrunn von Kurt Schüttler


Frankenstein-Münsterberg-Nimptscher-Kreisbahn 

Die Geschichte der deutschen Eisenbahn begann 1835 mit der Strecke Nürnberg-Fürth. In Schlesien bildete sich die "Oberschlesische Eisenbahn". Sie eröffnete mit den Lokomotiven "Silesia", "Breslau" und "Ohlau" die 27-kilometerlange Strecke von Breslau nach Ohlau am 21. Mai 1842. Zur besseren Erschließung des Waldenburger Kohle-Reviers baute die Breslau-Freiburger-Eisenbahngesellschaft eine 57-kilometerlange Strecke von Breslau nach Freiburg (28. Oktober 1843). Zum Einsatz gelangten auf dieser Linie sieben in Philadelphia hergestellte Lokomotiven, 24 500 Mark das Stück. Am 19. Oktober 1844 eröffnete die Niederschlesisch-Märkische-Eisenbahn den Verkehr auf der Strecke Berlin-Liegnitz, und am 1. September 1846 kam die gesamte Strecke Berlin-Breslau in Betrieb. Frankenstein erhielt am 1. November 1858 den Anschluss an das Eisenbahnnetz, nachdem die Strecken Königszelt-Schweidnitz-Reichenbach 1855 den Betrieb aufgenommen hatten. 

Am 1. November 1884 wurden die gesamten Eisenbahnen, bisher Einrichtungen der Länder bzw. privater Gesellschaften, verstaatlicht. Das Streckennetz wurde überall sehr schnell erweitert. Mit der Eulengebirgsbahn bekam dann die Strecke nach Silberberg auch die berühmte Zahnradbahn (1902). Sie wurde aber 15 Jahre später wegen Unwirtschaftlichkeit wieder stillgelegt (16,6 % Steigung). 

Lokomotive der Frankenstein-Münsterberg-Nimptscher Kreisbahn ca. 1930
Lokomotive der Frankenstein-Münsterberg-Nimptscher Kreisbahn ca. 1930

 

Am 4. April 1907 genehmigte der Regierungspräsident in Breslau den Bau und Betrieb der Frankenstein-Münsterberg-Nimptscher Kreisbahn. Die bekannte Eisenbahn-Bau- und Lokomotivfabrik Lenz & Co. plante und baute die normalspurige Kleinbahn von Silberberg über Frankenstein, Lauenbrunn nach Heinrichau mit einer Verbindung nach Kurtwitz. Die Bahnlinie war nicht nur für den Personenverkehr äußerst wichtig, da sie die Verbindung an die umliegenden Staatsbahnstrecken herstellte, sondern auch im Hinblick auf den Gütertransport. Die Belieferung der Zuckerfabriken und die Erztransporte für die "Schlesischen Nickelwerke" nahmen den Großteil der Frachtkapazität, besonders in der Herbstzeit in Anspruch. Bei der Bewältigung von Steigungsstrecken, die in unserem Hügelland reichlich vorhanden waren - der Frankensteiner Bahnhof lag 283 m hoch - stöhnten die Lokomotiven: "Halft mer schieba, halft mer schieba...", später: " 's gieht schun besser", und bergab dann: "die poar Zentner, die poar Zentner." 

Am 10. August 1936 wurde auf der Strecke Frankenstein-Lauenbrunn-Heinrichau ein mit Dieselmotor ausgerüsteter Triebwagen mit 36 Polstersitzen in Betrieb genommen. Auch die Lokomotiven waren moderner und schneller als die alten Lok 5c geworden. 

Nach 1945 übernahm die polnische Staatseisenbahn den Betrieb, und bis in die jüngste Zeit liefen noch alte Wagen und Lokomotiven unserer unvergessenen "Kleinbahn". (1) 

Der Bahnhof Lauenbrunn mit dem gesamten Personal in den 1930er Jahren.
Der Bahnhof Lauenbrunn mit dem gesamten Personal in den 1930er Jahren.


Die Eisenbahnen des Kreises Frankenstein 

Skizze aus Frankenstein-Münsterberger Heimatblatt 1973
Skizze aus Frankenstein-Münsterberger Heimatblatt 1973