Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870-71 und der anschließenden Einigung der deutschen Staaten, die ihren Abschluß in der Gründung des Kaiserreiches fand, gründeten sich landauf, landab Soldatenbünde.
Nicht nur Politiker, auch die Repräsentanten der Kirchen förderten diese Bewegungen. Pastor Seibt schreibt 1907: "Die Liebe und Treue für Kaiser und Reich, Landesfürst und Vaterland zu pflegen, zu betätigen und zu stärken, sowie die Anhänglichkeit an die Kriegs- und Soldatenzeit im Sinne kameradschaftlicher Treue und nationaler Gesinnung unter seinen Mitgliedern zu erhalten, ist der erhabene Zweck des am 27. September 1878 unter dem Wahlspruche: Mit Gott, für Kaiser, König und Vaterland gegründeten Militärvereins zu Tepliwoda."
Die ersten Vereinsmitglieder sind uns nicht bekannt. Sie werden sich unter den 19 ausgezeichneten Mitgliedern beim 25jährigen Vereinsbestehen, das später noch geschildert wird, befunden haben. 1903 legte der Verein den Grundstein zum Bau eines "Siegerdenkmals" zur Erinnerung an den Krieg von 1870-71. Der Tag der Grundsteinlegung (24. Mai 1903) wurde mit viel Prunk festlich begangen. Der Nimptscher "Landmann" schrieb u.a.: Der Militärverein marschierte unter klingendem Spiel von seinem Vereinslokal (Gasthaus zum Stern) nach dem Denkmalsplatze, der in der Mitte des Ortes liegt und mit Blumengewinden und Birkengrün festlich geschmückt war. Um den Grundstein hatten sich ca. 30 Ehrenjungfrauen gruppiert. Als Ehrengäste waren anwesend Landrat Dr. Kirchner, Oberstleutnant Langsdorff, Major Walter, Oberleutnant Jewasinsky, Rittmeister Witwer, Prauß; Hauptmann Wirth, Heinrichau; Pastor Seibt, Amtsvorsteher Kuhn, Gemeindevorsteher Jahn, Doktor Kruse und Postvorsteher Dolleschel. Vereinsvorsitzender war der Gutsbesitzer Emil Pietsch.
Die sehr lange Schilderung des Zeitungsberichtes erwähnt, daß die Stadtkapelle Reichenbach unter dem Direktor Kautzenbach spielte. Diese Kapelle spielte auch während des anschließenden Festballes in der "Krone", die übrigens danach Vereinslokal des späteren Kriegervereins wurde.
Die Fertigstellung des Ehrenmales wurde als "Enthüllungsfeier" äußerst festlich begangen. Das Denkmal, eine aus Bunzlauer Sandstein abgestumpfte Pyramide, wurde an der Spitze von einem schwarzen Adler mit ausgebreiteten Flügeln gekrönt. An der Rückseite des Denkmals befand sich folgende Inschrift:
Mit Gott, für König und Vaterland starben in den ruhmreichen Feldzügen:
1866 Karl Kunert aus Kobelau, vom Gren. Rgt. Nr. 11, gefallen bei Langensalza
1870/71 Julius Geppert aus Tepliwoda vom Gren. Rgt. Nr. 11, gefallen bei Mars-La-Tour
1870/71 Ernst Neumann aus Sackerau vom Gren. Rgt. Nr. 11, gefallen bei Orleans.
Gemeindevorsteher Jahn nahm nach den Festreden von dem Vereinsvorsitzenden Pietsch das Denkmal in die Obhut der Gemeinde. Für 25jährige Mitgliedschaft wurden geehrt:
Die Festrede hatte Pastor Seibt gehalten. Wieder waren viele Reserveoffiziere aus dem gesamten Kreis Münsterberg anwesend. Auch die Kriegervereine aus Berzdorf, Heinrichau, Nimptsch, Prauß, Stolz, Olbersdorf, Münsterberg, Dittmannsdorf und Steinkirche waren mit 540 Mann aufmarschiert, dazu der eigene Verein mit 148 Mann. Das Fest wurde anschließend auf einer Wiese, die der Bauer Albert Herrmann zur Verfügung gestellt hatte, gefeiert und durch ein großes Feuerwerk abgeschlossen.
1906 verlieh Kaiser Wilhelm II. dem Kriegerverein ein Fahnenband mit einem Fahnennagel in den preußischen Farben. Der Vereinsvorstand setzte sich 1906 aus folgenden Personen zusammen:
Gutsbesitzer Pietsch, Vorsitzender
Gutsbesitzer Geppert, Stellvertreter
Stellenbesitzer Ruppelt, Tadelwitz
Gutsbesitzer Berthold Jahn
Gutsbesitzer und Gemeindevorsteher Trautmann
Gutsbesitzer Wanke
Gasthofbesitzer Ochsmann, Sackerau
Maurerpolier Köhler, Poln.Peterwitz
Oberleutnant der Linie Wentzig aus Tadelwitz (verst. 1906)
Leutnant der Reserve Herfert, Dürr-Brockut
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tradition des alten Kriegervereins fortgeführt. Der Verein hatte für seine Mitglieder eine Sterbehilfe eingerichtet und bei Beerdigungen von Kriegsteilnehmern marschierte er mit klingendem Spiel, meist durch die Kapelle Pilz aus Siegroth begleitet, zum Friedhof. Bei Kriegsteilnehmern wurde während des Liedes "Ich hatt' einen Kameraden ...." Ehrensalut geschossen. Die früheren Kanoniere, Stellmachermeister Max Scholz und Schmiedemeister Richard Steiner, bedienten die Böller.
Der Kriegerverein wurde während der 1930er Jahre Kyffhäuserverein unter der Leitung von Paul Fuchs.