Erinnerungen an Lauenbrunn von Kurt Schüttler


Frieben Sattler (Haus Nr. 45) 

Um die Jahrhundertwende befand sich auf dem Grundstück ein Wohnhaus, in dem ein Kaufmann Scholz einen Kramladen betrieb. Von ihm erwarb Albert Beblein das Grundstück. Frau Beblein führte nach dem Tode ihres Mannes den Laden weiter. Die Tochter Käthe Beblein heiratete in den 1930er Jahren Gustav Kretschmer. Ende der 1930er Jahre kauften die Eheleute Alfred Frieben und Frau Marie das Grundstück von Kretschmer. Der Sattlermeister Alfred Frieben verstarb nach 1970, die Ehefrau 1966. Das einzige Kind der Eheleute Frieben, Hildegard, ist mit Erich Nickel verheiratet. Sie wohnen in Schmalkalden/DDR. In dem fürchterlich kalten Winter 1929 ereignete sich in dem Haus Beblein ein grausames Verbrechen, von dem heute noch alle ehemaligen Lauenbrunner wissen. 

Durch Aufzeichnungen des Alt-Heinrichauer Bürgermeisters Schwan, der als Brandmeister der Alt-Heinrichauer Feuerwehr bei den Löscharbeiten eingesetzt war, sind weitere Einzelheiten bekanntgeworden. 

Am Abend des 7. Januar 1929 hatte der bei Braunsdorf beschäftigte Schmiedegeselle Tietze Frau Beblein aufgesucht. Nach seiner Aussage wollte er Geld für seine beabsichtigte Heirat leihen. Ob er Frau Beblein von vornherein berauben wollte, ist natürlich nie herausgekommen. Auf jeden Falle ist es zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen, in deren Verlauf nach Aussage von Herrn Schwan, Frau Beblein mit einer im Laden liegenden Sichel dem Tietze eine stark blutende Verletzung an der Hand zufügte. Tietze hat Frau Beblein mit vielen Messerstichen getötet und dann, um die Tat zu vertuschen, den im Laden befindlichen Petroleumtank geöffnet und damit das Haus in Brand gesetzt. 

Käthe Beblein, die sich in der gegenüberliegenden "Krone" bei einer geselligen Veranstaltung befand, entdeckte den Schwelbrand und fand die getötete Mutter. 

Die Freiwillige Feuerwehr, von dem Täter Tietze mit unterstützt, versuchte mit Wasser aus dem Keller des Gutes Vogel und aus der Lohe - bei Temperaturen unter 20 Grad - das Feuer zu löschen. Die Alt-Heinrichauer und weitere Nachbarwehren löschten ebenfalls mit. Die Motorspritze der Stadt Münsterberg war wegen eines Schneekettendefektes einen Kilometer vor dem Dorf steckengeblieben und mußte von 2.00 bis 7.00 Uhr im Schneesturm ausharren. Sie hatten zum Glück, so schreibt Herr Schwan,. eine Flasche Weinbrand dabei. Von den "2 PS" der Alt-Heinrichauer Feuerwehr wurde die Münsterberger Motorspritze auf ihrer ersten Einsatzfahrt abgeschleppt. 

Der Täter, zu einer langen Zuchthausstrafe verurteilt, soll in den letzten Kriegsjahren während der Haft verstorben sein. Im Haus Frieben lebte bis zur Vertreibung auch der aus Strehlen stammende Schneider Friedrich Schulz mit seiner Familie. 

Gasthof zur Krone 

Haus Nr. 38, landwirtschaftliche Eigentumsfläche 0,5 ha. 

Hermann Unverricht bewirtschaftete mit Emilie geb. Pfeiffer die große und für damalige Verhältnisse moderne Gaststätte mit Saalbetrieb (500 Plätze). 

Hermann Unverricht verstarb 1940, 80jährig; die Ehefrau nach der Vertreibung 1953, 79jährig. 

Der Sohn Willy verstarb in russischer Gefangenschaft. Die Witwe lebt in Gittelde/Harz. 

Die Töchter Margarete und Hanna sh. Hagedorn. 

Im Nebenhaus lebte der Schuhmachermeister Paul Czycz mit Frau Ottilie. Paul Czycz verstarb 1962 in Bielefeld, 66jährig.